Heute haben wir exklusiv Andrea Grudda, als Gastexpertin bei uns. Andrea Grudda begleitet seit über 15 Jahren viele angesagte Unternehmen und unterstützt mit ihrem großartigen Talent Unternehmen dabei, sich zukunftsfähig aufzustellen. Bleib also unbedingt dran, wenn du erfahren willst, was die neusten Trends sind und weshalb dein Branding vielleicht nicht mehr funktioniert.
Marina: Hallo Andrea und schön, dass du heute zum Interview bei uns bist.
Die Überschrift verrät es schon: Heute geht es darum, warum viele, bis jetzt erfolgreichen Branding-Maßnahmen in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Du als Zukunfts-Expertin kennst die neuesten Trends und hast sicherlich nicht nur hervorragende Tipps für uns, sondern kannst uns auch direkt beantworten, welches Branding direkt entsorgt werden kann und wo vielleicht noch etwas zu retten ist? Oder im besten Fall – unsere Leserin auf dem richtigen Weg ist und bereits ein zukunftsfähiges Branding hat.
Wir sind schon auf deine Antworten gespannt und hoffen, dass unser Feminess-Branding deinem Urteil standhält.
Was vermutlich vielen Leserinnen jetzt auf der Seele brennt, ist die Frage: Was genau sind die Gründe dafür, dass viele Brandings oder CI´s in der Zukunft nicht mehr funktionieren werden?
Andrea: „Weil sie überaltert sind oder aufgrund von überholten Informationen geplant wurden. Viele Jahre war im Marketing das Logo so etwas wie der „Heilige Gral“ eines Unternehmens. Jetzt weiß man, dass ein gutes Logo nicht schlecht ist … aber nicht entscheidend für den Erfolg. Viele sehr bekannten Firmen haben in den letzten Jahren ihr Logo einige mal geändert und wir haben es nicht einmal mitbekommen. Beispielsweise Chanel oder Fendi. Bei Fendi war wohl die interessanteste Modifizierung, dass das Logo – die zwei F – auf das klassische Instagram Quadrat gebracht wurden und die F´s sich nun ansehen.
Auch Douglas hat sich eine klarere Schrift, mit den sich verschlingenden Buchstaben O und U, gegönnt. Dinge, die oft gar nicht bewusst wahrgenommen werden, aber dennoch etwas erzählen. Bei Douglas ist es von der etwas muffigen, biederen Schrift zu Frische und Klarheit gekommen – und bei Fendi ist das veränderte Format viel besser für Social Media geeignet. Also muss ein Logo zwar gut, aber mit den Jahren auch immer wieder am Zeitgeist angepasst werden, um noch zu wirken.
Viel wichtiger ist es heute, ob eine Firma eine gute Matrix und eine gute Morphogenese hat. Platt gesagt: gute Vibes, die den Zeitgeist abbilden. Und das bedeutet mehr als nur eine gute Schrift und Farben zu haben. Look & Feel ist genauso wichtig, wie Glaubhaftigkeit, Transparenz und Story eines Unternehmens. Es gibt einfach mittlerweile viel zu viel von allem, in jeder Branche. Und die Kunden sind feinfühliger. Wir verstehen sofort, „wie ein Unternehmen tickt“ – und das muss man rüberbringen.“
Marina: Jetzt würde mich aber echt mal interessieren, was sind die häufigsten Patzer oder auch Fehler, die man so beim Branding überhaupt machen kann? Gibt es da so etwas wie Totalausfälle?
Andrea: „Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das Schlimmste zurzeit ist, wenn man „einfach schön ist“. Es ist überhaupt keine Kunst mehr, etwas Schönes zu machen. Alle können schöne Dinge machen. Wir haben mittlerweile sehr einfach zu handhabende technische Möglichkeiten, alles selbst, sehr gut zu machen. Instagram, Pinterest usw. zeigen uns, was gerade angesagt und schön ist. Die Welt ist so vernetzt, dass alles an allen Orten gleichzeitig passiert. Man muss oft einfach nur der oder die Schnellste sein, mit dem Produzieren von Bildern, denn es wird sofort millionenfach kopiert. Also ist es von Bedeutung in dieser Flut von „schön anzusehenden Dingen“ herauszustechen.
Es ist viel wichtiger, aufregend, verstörend und interessant zu sein. Ich finde, man sollte auch irritierend sein – sonst wird man gar nicht mehr registriert. In Studien hat man auch herausgefunden, dass bei der Flut von Werbebotschaften, die täglich auf uns einprasseln (und dank Social Media sind es Tausende am Tag), wir uns vor allem alles merken, was mit Humor, Emotion oder Kunst zu tun hat. Drei Dinge, mit denen die meisten Firmen nicht dienen können.“
Marina: Dann erzähl uns doch jetzt, was man unbedingt beachten sollte, wenn man sein Branding zukunftsfähig machen möchte?
Andrea: „Von Prof. Kleiber Wurm stammt der Satz: „Du musst den Wettbewerb verlassen, wenn du ihn gewinnen möchtest“. Also sei nicht besser als die anderen, sondern anders. Aber anders sein ist heutzutage gar nicht so einfach, da es alles überall gibt. Nur weil uns etwas als private Person gefällt, heißt es nicht, dass es gut für das Unternehmen ist. Also habe Mut, um ungewöhnliches zu machen.
Auch ist es natürlich wichtig, die richtigen Kommunikationsformen zu wählen. Videos, Social Media, Podcasts und Fotos sind Basics geworden. Sei es auf der Homepage oder generell. Wir sind aufgrund der vielen digitalen Medien Bild-intelligent geworden und verstehen visuelle Codes sehr schnell. Texte liest kaum noch jemand.
Oft wollen Unternehmen vor allem seriös auftreten und das ist langweilig. Sie wirken oft zum Einschlafen bieder. Wir sollten aufhören, Beweisen zu wollen, dass wir seriös sind. Dabei sind gerade Humor und Witz Zeichen von Intelligenz. Also kann es dir passieren, dass du, wenn du ein Foto von dir auf der Homepage hast, auf dem du gut aussiehst, gerade dieses Bild dazu führt, dass du als 08/15 wahrgenommen wirst. Wenn wir uns aktuell Werbung ansehen, ist in ganz kurzer Zeit, zum Glück, sehr viel zum Thema Diversität und „anders sein“ passiert. Gerade Zalando zeigt das in seinen Spots. Man muss sich mittlerweile sehr schnell verändern und dazu sind flexible Formate sehr gut geeignet.“
Marina: Ich merke schon, wir lernen heute noch Einiges!
Marina: Aber jetzt erstmal zu meiner absoluten Lieblingsfrage: Was sind denn gerade die heißesten, neuesten Trends?
Andrea: „Die Farb- und Form-Sprache verändert sich seit einiger Zeit. Die Welt wird wieder bunter. Wir verabschieden uns von den „safen“ Farbwelten weiß/beige/grau und haben eine Sehnsucht nach frischen, optimistischen Farben, die kräftig sind. Auch sind organische Formen in Kombination mit klaren Strukturen gerade bei Möbeln und Interieur sehr gefragt. Weg von grob und rau – hin zu glatt und fein. Ein bisschen erinnert alles an Seifenblasen oder Alien DNA. ;-)“
Marina: Oh! Das ist gut zu wissen! Ich bin echt happy, dass du heute hier bist und wir noch so viel lernen.
Kannst du uns zum Abschluss noch deine 3 besten Tipps für ein Branding der Zukunft geben?
Andrea: „Branding ist ja ein sehr weit gefasster Begriff … aber was ich immer sehr wichtig finde, ist, sich immer Rat von Profis zu holen. Nur weil man einen guten Geschmack hat und etwas gut aussieht, muss es nicht funktionieren.
Als erstes vielleicht: Sei mutig und irritierend. Auf allen Kanälen.
Als zweites: Ohne Social Media läuft gar nichts.
Und als drittes: Immer, wenn man denkt: so macht man es gerade – ist es schon überholt.“
Wenn dir, liebe Leserin, dieses Interview gefallen hat, schreibe uns doch in die Kommentare, was du aus diesem Blogbeitrag mitnehmen konntest! Teile diesen Beitrag auch gerne mit deinen Freundinnen, damit auch sie erfahren, wie das Branding der Zukunft aussieht.
Bis zum nächsten Mal.
Deine
Marina Friess-Henze
CEO Feminess
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